Its a long way to Vardø …
Die Route von Oslo nach Vardø, die ich ausgearbeitet habe, ist, auf den Karten gemessen, 1.900 km lang. Zu diesem Wert sind erfahrungsgemäß 5% bis 10% hinzuzuaddieren, um auf die tatsächlichen Distanzen im Gelände zu kommen. Insgesamt werde ich also rund 2.000 km zurücklegen. Ich habe die Strecke in neun Etappen zurücklegen, die zwischen 145 km und knapp 400 km lang sind (siehe detaillierte Streckentabelle).
Für die gesamtes Strecke habe ich ca. 115 Tage veranschlagt (incl. Ruhetage und Zeitpuffer). Das bedeutet einen Kilometerschnitt von ca. 18,5 km pro Gehtag und eine Gehzeit von acht Tagen bis drei Wochen pro Etappe. An den Etappenzielen habe ich jeweils ein bis zwei Ruhetage für die Regeneration eingeplant, außerdem werde ich neue Lebensmittel und Brennstoff kaufen, so dass das Pulkagewicht sich in erträglichen Grenzen hält. Nach Elgå, Gäddede und Abisko werde ich außerdem Pakete mit den Dingen vorausschicken, die vor Ort u.U. nicht zu besorgen sind. Das sind in erster Linie selbst gemachtes Trockengemüse, Hygieneartikel, einige »Luxusgüter« wie Südtiroler Schinken, meine Lieblingsschokolade und der chinesische Grüntee, ohne den ich morgens nicht in die Puschen komme, neuer Lesestoff sowie Verschleißteile von Pulka und Zugsystem (elastische Gummiseile, Verbindungskarabiner, Räder für den Pulkawagen).
So eine einzelne Etappe sieht im Grunde nicht viel anders aus als eine meiner üblichen Wintertouren, doch das ganze gleich neun Mal hintereinander? Die schiere Länge der Tour ist die größte Unwägbarkeit. Ich weiß aus Erfahrung, zu welchen Anpassungsleistungen ich fähig bin, doch wie der Körper auf die Belastungen während dieser Langtour reagiert, lässt sich letztendlich nicht vorhersehen und auch durch das intensive Training im Vorfeld nicht steuern. Ich werde deshalb die ersten beiden Etappen sehr ruhig angehen, um für eine gute Akklimatisierung zu sorgen, und der Rest… We shall see.
Dafür das ich den Anfang der Tour ruhig angehen lassen werde, wird mir noch ein weiterer Umstand helfen, der diese Tour von meinen üblichen Unternehmungen unterscheidet: Ich werde nicht, wie sonst, im März oder April bei opimalen Verhältnissen unterwegs sein, sondern schon Anfang Januar starten, wenn die Tage noch sehr kurz sind und man sechs, inklusive der Dämmerphasen maximal sieben Stunden Licht hat. Die kurzen Tageslängen werden meinen Tatendrang in den ersten drei Wochen etwas bremsen (und mich außerdem früh aus dem Schlafsack treiben, seufz).
Durch Oslomarka und die waldreiche Hedmark, durch die Femundmarka und das Rogengebiet, durch Jämtland und Schwedisch-Lappland, durch den nordwestlichsten Zipfel Finnlands und schließlich durch die unendlichen Weiten der Finnmark und der Varangerhalbinsel: Auf meiner Tour werde ich die unterschiedlichsten Landschaften Skandinaviens durchwandern, spektakuläre Bergregionen und einförmige Waldgebiete, und obwohl es sicher einige besondere Highlights gibt, denen ich besonders entgegenfiebere, bin ich gespannt auf jeden einzelnen Kilometer.
Über die Navigationsleiste unten oder durch einen Klick auf die Karte gelangt man zu einer kleinen Vorschau auf das, was mich auf den einzelnen Etappen erwartet.