Fr. 7. April 2006

Tuva-Heinseter-Tormodbrotet

6 Gehstunden, 17 km

Um 5:30 Uhr zeigt das Thermometer -11 C°. Ich drehe mich noch einmal im Schlafsack um und schlafe prompt bis 9:30 durch. Das war so nicht geplant! Nun ja, die lange Zugfahrt steckt mir noch in den Knochen…

Zwei Stunden später habe ich gefrühstückt und alles gepackt. Nach dem Nachmittagsspaziergang gestern freue ich mich auf den ersten »richtigen« Tourentag. Ich folge der Wintermarkierung nach Heinseter. Die ersten 1 1/2 Stunden laufe ich durch dichte Schneeschauer. Dann kommt, wie gestern, Wind auf, der die Wolken auseinander jagt. Als ich Heinseter erreiche, bläst es heftig, bei strahlendem Sonnenschein. Im Windschatten einer der Hütten mache ich Mittag und gehe dann noch etwa drei Stunden weiter in Richtung Hansbu. Der mit Zweigen markierte Winterweg führt über flache Hügel mal bergauf, mal bergab über die Hochebene, doch Felle brauche ich nicht. Ich habe mit "Blau extra" gewachst, doch obwohl es über 0 C° ist, bilden sich leichte Stollen. Wahrscheinlich ist der verblasene Schnee wesentlich kälter als die Luft.

Schneeschauer und Sonnenschein wechseln sich für den Rest des Tages ab, und der Wind kommt direkt von vorn, was das Vorwärtskommen nicht gerade erleichtert. Schon ab 17:00 beginne ich, nach einem windgeschützten Plätzchen Ausschau zu halten: Nichts. So schlage ich dann gegen 18:00 das Tunnelzelt auf »freiem Feld« am Fuße des Berges Tormodbrotet auf. Es weht so stark, dass ich nicht nur das windzugewandte Tunnelende sorgfältig sichern muss, sondern auch die anderen Ausrüstungsgegenstände. Ein Ski, Skistock oder Schneehering, der bei solchen Verhältnissen flach auf den Boden abgelegt wird, ist nach einer Minute von Triebschnee bedeckt und verloren. Schon nach 20 Minuten hat sich an der Leeseite des Zelts eine große Schneeverwehung gebildet. Insgesamt dauert der Zeltaufbau, inklusive Setzen der Leinen und Schaufeln einer Schneemauer, 50 Minuten.