Montag, 17. April 2006

Midnutvatnet-Finse

3,5 Gehstunden, 11 km

 

Über Nacht hat sich der Wind gelegt, doch es hat weiter geschneit. Nach einem schnellen Frühstück und einer noch schnelleren Packaktion (ich habe ja gestern schon vorgearbeitet) breche ich das Zelt bei Windstille ab. Da ich noch Petroleum über habe, lasse ich, bei geöffneten Eingängen, den Kocher eine halbe Stunde im Zelt laufen, um es für die Heimreise etwas zu trocknen. Tauwetter ist Sauwetter. Lieber zelte ich bei -20 C°.

Über Nacht sind ca. 10 cm Schnee gefallen, und in Senken liegt der frische Triebschnee etwa doppelt so hoch. Trotzdem komme ich besser voran als gestern. Es ist etwas kälter geworden und die Harsch-Unterlage ist wieder gefroren. Auch die Sicht ist besser als gestern. Etwa eine Stunde brauche ich bis hinauf zum Brattefonvattnet, dem höchsten Punkt der Tour. Der Rest ist Easy-Going bergab in Richtung Finse bei leichtem Dunst, immer wieder unterbrochen von Sonnenschein (!), bei dem ich ausgiebige Pausen einlege, den einen oder anderen Blick auf den Hardangergletscher erhasche und Fotos mache. Um 15:30 komme ich in der Finse-Hütte an und genieße die erste Dusche seit 12 Tagen in vollen Zügen. Den Rest des Tages faulenze ich im Aufenthaltsraum und fiebere dem opulenten Mahl entgegen, dass ich für den Abend gebucht habe: Ein Römmegrött-Buffet vom Feinsten. Ich haue derart rein, dass der Engländer, der mir beim Essen gegenüber sitzt, große Augen macht. Am Ende schenkt er mir seinen Nachtisch…

Einmal muss ich mich heute noch auf die Ski stellen: Um Mitternacht verlasse ich die Fjellstation und laufe über den Finsevatnet die 400 m zur Bahnstation, wo ich Ski und Pulka reisefertig mache. Dann warte ich im beheizten Aufenthaltsraum auf den Nachtzug aus Bergen, der mich nach Oslo bringt. Über Göteborg, Malmö, Kopenhagen und Hamburg setze am nächsten Tag die Heimreise fort.

 

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