Freitag, 14. April 2006

Bismarvatnet-Eriksbudalen

5 Gehstunden, 20 km

Schon die erste kurze Abfahrt an diesem Morgen zeigt, dass es kälter geworden ist: es bilden sich Stollen unterm Ski. Ich entferne das alte Wachs (Rot) und lege Blau auf. Auf dem flauschigen Pulverschnee läuft es perfekt – und ich habe heute wieder Rückenwind.

Die 11 km bis Besså laufe ich in gut 2 1/2 Stunden, und die nächsten 4 km bis Sandhaug in einer. In Sandhaug mache ich eine Stunde Pause und studiere die aktuelle Wetterprognose, die in der Hütte ausgelegt ist. Der höhere Luftdruck soll sich noch halten, und auch die Windrichtung bleibt gleich. Allerdings ist für die Nacht »sterk kuling«, stürmischer Wind angesagt. Das bedeutet Windstärke 8 bzw. Windgeschwindigkeiten bis zu 21m/sek.

Bis zur Trondsbu, einer privaten Fjellstation, sind es noch ca. zweieinhalb Stunden Marsch. Alternative könnte ich in Sandhaug zu übernachten, aber die Hütte ist ziemlich überfüllt. Ich beschließe, weiterzugehen und frühzeitig nach einem windgeschützten Zeltplatz zu suchen. Wenn ich nichts Geeignetes finde, muss ich weiterlaufen, bis zur Trondsbu oder nach Bjøreidalen. Etwa zwei km hinter Sandhaug, im oberen Eriksbudalen, werde ich fündig. Als ich den Winterweg verlasse und an der Talseite etwas aufsteige, um die aus dem Schnee herausragenden Findlinge besser beurteilen zu können, entdecke ich 300 m vor mir einen etwa 2,50 m hohen, steil aufragenden Felsblock mit einer starken Schneeverwehung. Ein idealer Platz. Auf der abwindigen Seite schaufle ich einen Teil der Schneewehe weg und schaffe einen annähernd gerade Stellfläche für das Zelt. Der Rest der Verwehung bleibt stehen und bildet seitlich einen ca. 50 cm hohen Schutzwall; auf der anderen Seite errichte ich eine Schneemauer, und die Hauptwindrichtung wird durch den Fels abgeschirmt. Dann setze ich zusätzlich zu den Abspannleinen noch eine Reepschnur in Windrichtung. Nun kann er kommen, der Kuling! Da ich schon um 18:00 Uhr mit dem Zeltaufbau fertig bin, wird es ein gemütlicher Abend, und ich krieche etwas früher als sonst in den Schlafsack (ja,ja früher aufstehen, das wär's!).