Sa, 15. April 2006

Eriksbudalen-Lundhaukenutane

6 Gehstunden, 22 km

 

Der Kuling hat das Zelt nicht umgeworfen. Tatsächlich habe ich, perfekt abgeschirmt, weniger vom Wind gemerkt als in den bisherigen Nächten. Dabei hat er, wie ich später vom Hüttenwirt in Björeidalen erfahre, ganz fürchterlich geweht, es war fast Windstärke 9. Immerhin komme ich so, als ich in Richung Bjøreidalen weiter marschiere, in den Genuß einer hartgeblasenen, perfekten Schneeunterlage.

In Bjøreidalen, wo ich Mittagspause mache, habe ich zum ersten Mal wieder eine Netzverbindung und schicke ein kurzes Lebenszeichen nach Hause. Dann gehe ich noch zweieinhalb Stunden weiter Richtung Halne/Kraekkja. Ich bin jetzt zehn Tage unterwegs und merke heute zum ersten Mal, dass die Beine müde werden. Einen Ruhetag pro Woche sollte man eigentlich einlegen; diese goldene Regel vernachlässige ich auf meiner 12-Tagestour. Wenn ich im nächsten Jahr auf dem »langen Marsch« bin, werde ich konsequenter auf die Regeneration achten müssen, sonst riskiere ich chronische Überlastung, Erkältungen und letztendlich das ganze Projekt.

Heute treffe ich zum ersten mal andere Camper: Zuerst einen Mann mit einem Riesenschlitten und zwei sehr, sehr müden Hunden, die in den Sitzstreik getreten sind. Er baut direkt neben dem Winterweg sein Zelt auf. Von meinem Lagerplatz etwa sechs km hinter Bjøreidalen aus sehe ich dann später noch in ca. 1 km Entfernung eine Gruppe von drei Zelten. Ich peile zunächst einen markanten Felsen ca. 500 m abseits des Weges als Windschutz an. Doch hier hat offensichtlich ein Hundeschlitten Rast gemacht. Ich sehe nicht nur die Pfotenabdrücke, sondern auch diverse Hinterlassenschaften im Schnee. Hundeurin im Tee muss nicht sein, und so gehe ich noch ein Stück weiter. Mittlerweile ist es 17:30 und völlig windstill, so dass der Zelt flott aufgestellt ist. Zum erstenmal seit dem Abend am Vollevatnet öffen ich den Zelteingang komplett und genieße das Abendessen mit Fernblick. Schade, dass ich wegen des Windes die anderen Abende bei geschlossenem Zelt verbringen musste. Apropos Wind: Der macht genau vier Stunden Pause: Um halb zehn setzt er urplötzlich und heftig wieder ein. Naja, mittlerweile bin ich es ja gewohnt…

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