Mittwoch, 12. April 2006

Uglevatnet-Hellevassbu-Kvennsjøen

6,5 Gehstunden, 20 km

 

Morgens hat der Wind ein wenig nachgelassen, und der Zeltabbau gelingt ohne Probleme. Um 10:30 breche ich auf und erreiche nach kurzer Abfahrt den Uglevatnet. Als ich mitten auf dem See bin, kommt sogar kurz die Sonne durch. Es hat nachts nicht nur heftig geweht, sondern auch ca 10 cm geschneit, was das Gehen recht mühsam macht. Bei mäßiger Sicht navigiere ich mich mit Hilfe des GPS durch das Flusssystem, dass vom Uglevatnet zum tiefer liegenden Hellevatnet führt. In dem ca. 200 m breite Mündungscanyon haben sich zahlreiche mächtige Wechten und Abbrüche gebildet, manche davon sechs Meter tief. Ich suche in Ruhe nach einem sicheren Weg durch dieses Wirrwarr und gelange schließlich an das Ufer des Hellevatnet. Hier stehen einige private Hütten, und ich gehe auf einer frischen Schneeskooterspur weiter, die wenig später auf den markierten Winterweg zur Hellevassbu stößt.

In der Hütte herrscht jetzt, in der Osterwoche, reger Betrieb. Ich mache eine ausgiebige Pause, koche Tee, kaufe frisches Obst an der Rezeption und trockne den Schlafsack. Dann gehe ich auf dem markierten Weg weiter gen Litlos und finde es sehr bequem, zur Abwechslung einmal nicht nach dem Weg suchen zu müssen. Nach einigen Fehlversuchen in den ersten Tagen habe ich die perfekte Wachsmischung für die aktuellen Verhältnisse herausgefunden (Blau extra und ein wenig Rot). Anders die zahlreichen norwegische Skiwanderer, die mir entgegen kommen: Die meisten haben mit Stollen zu kämpfen und fragen mich, was ich aufgelegt habe. Wer hätte das gedacht, dass einmal der Tag kommen wird, an dem ich Norwegern Wachstipps gebe! Triumphgefühle (und, ich gestehe: der Rückenwind) treiben mich im Turboschritt weiter, bis ich im Windschutz eines Felsens oberhalb des Kvennsjøen das Zelt aufschlage.

 

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